Kniegelenk, Knorpelschäden

Knieschmerzen im Kindes- und Jugendalter können unterschiedliche Ursachen haben. Typisch sind Reizzustände an Sehnenansätzen, die vor allem während des Wachstums und bei sportlicher Belastung vorkommen. Dazu zählen der Morbus Osgood-Schlatter oder der Morbus Sinding-Larsen, die die Bänder und Sehnen im Kniescheibenbereich betreffen. Eine anderer Grund für Knieschmerzen können auch Durchblutungsstörungen im Bereich des Gelenksknorpels und des angrenzenden Knochens sein, die zu einer sogenannten „Osteochondritis dissecans“ führen. Vor allem aktive Jungen sind davon betroffen. In vielen Fällen heilt die Erkrankung spontan aus, kommt es jedoch zur Lockerung des Knorpel-Knochen Fragments, kann es ernste Folgen für das Gelenk haben und es muss eine Operation durchgeführt werden. Je nach Alter und Art des Schadens muss die geeignete Therapieform gewählt werden. In manchen Fällen reicht eine Anbohrung aus, manchmal muss das gelockerte Stück mit Schrauben refixiert werden oder es kommen moderne Techniken wie die Knorpelzelltransplantation zum Einsatz. Schnappphänomene und Gelenksblockaden können durch einen Scheibenmeniskus verursacht werden. Der Meniskus, der als Stoßdämpfer des Kniegelenks wirkt und normalerweise C-förmig ausgebildet ist, kann als Scheibe angelegt sein. Bei diesen Varianten kommt es häufig zu Rissbildungen, die dann Beschwerden verursachen. Die Diagnose wird durch eine Magnetresonanz gestellt. Durch eine Gelenksspiegelung (Arthroskopie) wird das überschüssige Meniskusgewebe entfernt und die normale Form hergestellt.

Entzündungen, Knochenzysten, Tumoren

Eitrige Entzündungen können jeden Abschnitt des Bewegungsapparates, also Muskeln, Knochen und Gelenke betreffen. Sie werden durch Bakterien verursacht, die über die Blutbahn verstreut werden. Grundsätzlich gilt, dass Fieber, Rötung, Schwellung und starke Schmerzen – auch nachts – als Alarmzeichen gelten. Häufig sind die Kinder auch insgesamt geschwächt, abgeschlagen und müde. Entscheidend ist die rasche Diagnosestellung mit bildgebenden Verfahren und einer Blutuntersuchung, damit die richtige Behandlung eingeleitet werden kann. Meist ist eine rasche Operation mit Ausräumung des Entzündungsherdes nötig.

Knochenzysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die an verschiedenen Knochen auftreten können. Häufig findet man sie in der Nähe von Gelenken. Sie werden manchmal zufällig entdeckt oder fallen erst durch einen Knochenbruch auf, der auch ohne starke Gewalteinwirkung passieren kann, weil der Knochen durch die Zyste geschwächt ist. Die Behandlung ist je nach Art der Zyste unterschiedlich. Kleine Zysten können beobachtet werden, bei großen Zysten ist meist eine Operation notwendig. Diese kann in vielen Fällen minimal invasiv erfolgen.

Tumoren des Bewegungsapparates sind selten, aber können bedrohlich sein. Wichtig ist es, bösartige und gutartige Tumoren zu unterscheiden. Ein Röntgen und eine Magnetresonanz sind häufig richtungsweisend, die endgültige Zuordnung ist aber nur über eine Probeentnahme von Gewebe und durch eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) möglich. Spezialisierte Zentren, wie die Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien, sind der richtige Ort für die Diagnosefindung und Betreuung betroffener Kinder und Jugendlicher.